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Persönliche Entwicklung (Teil 11) – Liebe II: Reife Liebe

Von Uwe Froschauer

Teil 10 hat sich insbesondere mit „Pseudoformen“ der Liebe beschäftigt. Dieser Teil setzt sich mit der Frage auseinander, aus was eine reife Liebe besteht.

Liebe ist nicht nur ein bloßes Gefühl, sondern auch beständiges Handeln, das Freiheit und Nähe gleichzeitig ermöglicht und das Wachstum des anderen unterstützt sowie Respekt vor der Individualität des anderen zeigt. Reife Liebe balanciert zwischen einem Sicherheitsbedürfnis, das nach Nähe und Bindung verlangt, und dem Freiheitsbedürfnis, das die Eigenständigkeit des anderen achtet. Reife Liebe erlaubt beides gleichzeitig. Reife Liebe möchte nicht besitzen, sondern trägt Verantwortung für den anderen. Auf den anderen aufzupassen, bedeutet nicht, ihn zu kontrollieren.

Reife Liebe bedeutet nicht Verschmelzung mit einhergehendem Verlust der Eigenständigkeit, wie viele glauben mögen, sondern Abstand sowie Achtung vor der eigenen Innerlichkeit und der des anderen, und ermöglicht auf diese Weise gemeinsames Wachstum. Das gemeinsames Werden steht im Vordergrund, nicht die Verschmelzung mit dem anderen. Reife Liebe sieht nicht nur was der andere ist, sondern unterstützt ihn auf dem Weg zu dem, was er werden kann. Reife Liebe heißt, bewusst das Wachstum des anderen zu fördern. Dazu bedarf es der Disziplin, Verantwortung, Hingabe und Fürsorge, dem Vertrauen in den anderen, sowie dem Wissen über den anderen. Reife Liebe ist kein einmaliger Akt, sondern erfordert die Bereitschaft zum kontinuierlichen Einsatz der Partner, die Beziehung auf diesem hohen, reifen Niveau zu halten, beziehungsweise die Liebe weiter wachsen zu lassen.

Liebe schätzt die Authentizität des anderen, nimmt ihn so wie er ist, und kann sich in den anderen reinversetzen. Liebe reift, wenn die Partner sich authentisch zeigen können und sich nicht gegenseitig bewerten.

In seinen Gedichten und Essays beschreibt Erich Kästner reife Liebe als nicht stürmisch, sondern beständig, humorvoll und „freundschaftlich“. Sie soll auf Respekt basieren, und nicht zum Drama werden.

Allzu großer Herzschmerz wird sich in einer reifen Liebesbeziehung kaum entwickeln.

Vier Basiselemente reifer Liebe

Erich Fromm beschreibt vier Grundelemente „reifer Liebe“:

 „Die Liebe ist aber nicht nur ein Geben, ihr „aktiver“ Charakter zeigt sich auch darin, dass sie in allen ihren Formen stets folgende Grundelemente enthält: Fürsorge, Verantwortungsgefühl, Achtung vor dem anderen und Erkenntnis.“

Nachfolgend wird insbesondere auf die vier von Erich Fromm angeführten Elemente eingegangen.

Fürsorge

Fürsorge bedeutet nicht Bevormundung, sondern aktive Hinwendung zum Wohlergehen des anderen. Das bedeutet, Interesse an der Innerlichkeit des anderen zu hegen, Achtsamkeit für seine Bedürfnisse und Wünsche zu entwickeln – sich dabei jedoch der Grenze zur Selbstaufgabe bewusst zu sein –, seine Entwicklung zu unterstützen, und dafür auch Zeit und Energie zu investieren. Reife Fürsorge ist nicht vereinnahmend, sondern trägt Verantwortung ohne Kontrolle, unterstützt den anderen ohne Einengung, und schützt ihn ohne Übergriff.

Ein fürsorgliches Wesen besitzt die Fähigkeit zum aktiven Zuhören, und nimmt auch kleine verbale und nonverbale Signale wahr. Wenn ich möchte, dass sich der andere öffnet, um seine Bedürfnisse und Gefühle zu verstehen, muss auch ich mich öffnen, und mein Inneres offenbaren, damit der andere seines zeigen kann. Authentisch zu sein bedeutet auch, seine eigenen Fehler einzugestehen.

Reife Fürsorge bedeutet, den anderen nicht zu verändern oder zu formen. Sie unterstützt, ohne besitzen zu wollen. Reife Liebe rechnet auch nicht gegen, sondern unterstützt selbstlos, ohne Erwartung einer Gegenleistung. Bei einer reifen Beziehung wird eine Gegenleistung kommen – ohne darüber nachzudenken, nicht aus einem Kalkül heraus, sondern von Herzen.

Wenn Sie sich das Bild einer gesunden Mutter-Kind-Beziehung vor Augen führen, dürfte es klar werden, was mit Fürsorge gemeint ist. Die Mutter sorgt in beeindruckender Weise für das leibliche und psychische Wohl ihres Kindes und lässt es dem Kind an nichts fehlen.

„Liebe ist die tätige Sorge für das Leben und das Wachstum dessen, was wir lieben.“

Jemandem, der sich nicht fürsorglich um das Subjekt/Objekt seiner Liebe kümmert, dem wird seine angebliche Liebe dazu nicht abgenommen. Wenn jemand nicht für sein Kind sorgt, seine Blumen verwelken lässt oder seine Eltern im Stich lässt, fällt es schwer, dessen Liebe ernst zu nehmen.

Erich Fromm betont in diesem Zusammenhang, dass man zu einer reifen Liebe nicht fähig ist, wenn man sich selbst nicht achtet. Fürsorge ohne Selbstfürsorge wird auf längere Sicht nicht gut gehen. Man sollte seine eigenen Bedürfnisse kennen, und der Fürsorge für andere auch Grenzen setzen – besonders, wenn die Fürsorge ausgenutzt wird. Nur wer sich selbst nicht aufgibt und auch sich pflegt, kann gut für andere sorgen.

Verantwortung

Verantwortlichkeit zeigt sich in Handlungen und nicht in Lippenbekenntnissen, in der Bereitschaft, da zu sein – auch in unbequemen Situationen – sowie im Einhalten von Zusagen. Der andere kann sich bei reifer Verantwortung auf Sie verlassen, komme was da wolle.

in einer reifen Beziehung entsteht ein freiwilliger Austausch von Verantwortung. Manchmal trägt der eine mehr, manchmal der andere. Es ist gleichgültig, wer gerade mehr für den anderen macht. Im großen Ganzen entsteht ein Gleichgewicht, und selbst wenn es ein leichtes Ungleichgewicht gibt, weil der eine möglicherweise mehr geben kann als der andere, oder weil er „stärker“ ist, tut das einer reifen Beziehung keinen Abbruch. Es geht um wechselseitige Fürsorge, und nicht darum „gleich viel zu tun“.

Verwechseln Sie „Verantwortungsgefühl“ nicht mit „Pflicht“. Wenn Sie sich für irgendetwas verantwortlich fühlen, dann auf freiwilliger Basis, und nicht um es irgendjemandem recht zu machen. Verantwortungsgefühl entwickelt sich von innen heraus, Pflicht wird von außen auferlegt.

„Sich für jemanden „verantwortlich“ zu fühlen, heißt fähig und bereit sein zu antworten.“

Erich Fromm

Fromm führt weiter aus, Verantwortung sei die freiwillige Antwort auf die Bedürfnisse eines anderen Menschen. Das heißt: Verantwortung entsteht aus Liebe, nicht aus Pflichtgefühl oder Moralismus. „Ich muss mich kümmern…“ ist der falsche Ansatz. Verantwortung ist keine Last, sondern eine Bejahung des anderen aus freien Stücken.
Reife Verantwortung äußert sich im Respekt und der Unterstützung des anderen, und nicht in der Einmischung in sein Leben.

Wenn Sie wirklich lieben, sollen Sie Antworten auf die ausgesprochenen und unausgesprochenen Bedürfnisse des anderen geben. Es bedeutet jedoch auch, Verantwortung für alle anderen Menschen zu übernehmen, mit denen man direkt oder indirekt zu tun hat. Liebe ist eine grundsätzliche Haltung, die Verantwortung gegenüber allen Menschen, gegenüber der Natur beziehungsweise gegenüber Gott beinhaltet.

Verantwortlich für einen anderen kann nur jemand sein, der auch selbstverantwortlich ist, und die eigene Lebensführung nicht auf den anderen abwälzt.

Achtung

Nun, bei all der Fürsorge und Verantwortung für den anderen kann es leicht passieren, ihn zu vereinnahmen oder ihn mit seiner „Liebe“ zu erdrücken. Ein weiterer Bestandteil der Liebe ist daher, die Achtung der Freiheit des anderen, den Menschen so zu nehmen, wie er ist, und ihn nicht für seine eigenen Zwecke verändern zu wollen.

Achtung hat nichts mit Furcht und nichts mit Ehrfurcht zu tun: Sie bezeichnet die Fähigkeit, jemanden so zu sehen, wie er ist, und seine einzigartige Individualität wahrzunehmen. Achtung bezieht sich darauf, dass man ein echtes Interesse daran hat, dass der andere wachsen und sich entfalten kann.“

Erich Fromm

In diesem Zusammenhang ist gegenseitiger Respekt ein wichtiger Faktor. Gegenseitiger Respekt ist von besonderer Bedeutung für einen ausgeglichenen Umgang miteinander. Beiderseitiger Respekt, die Achtung der Würde des anderen, dürfte der wohl wichtigste Faktor einer liebevollen Beziehung sein, und demzufolge Respektlosigkeit den Liebeskiller Nummer Eins in einer Partnerschaft darstellen. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht! Irgendwann ist eben Schluss mit lustig, und der fehlende Respekt einer oder auch beider Personen ist nicht mehr auszuhalten. Beziehungsprobleme bis hin zur Trennung sind dann vorprogrammiert.
Respektlosigkeit kann sich in vielen Gestalten äußern. Respektloses Verhalten und bedenkenloser Egoismus anderen Personen gegenüber zeigt sich in feiner, aber auch in sehr grober Form.

Subtilere Erscheinungsformen machen sich beispielshalber in einem nachtragenden Verhalten bemerkbar und darin, dem anderen kaum die Möglichkeit zu geben, etwas wieder gut zu machen. Wenn der Nachtragende seine dümmliche Opferrolle bis ultimo weiterspielt, bleiben Schuldgefühle des verwünschten und verwerflichen Delinquenten nicht aus, und werden von der Mimose meist auch bewusst geschürt. Menschen, die sich aus ihrer Opferrolle nicht herausbewegen, bleiben in ihrer persönlichen Entwicklung stehen. Falls jemand Ihnen Unrecht angetan hat, und dieser seinen Fehler eingestanden hat, sollten Sie dem „Übeltäter“ die Möglichkeit geben, ihn wiedergutzumachen. Manche Menschen – in diesem Fall Menschlein – suhlen sich geradezu in ihrer Opferrolle, und nutzen das schlechte Gewissen des Delinquenten bis zum „geht nicht mehr“ aus. Das zeugt von mangelndem Respekt dem anderen gegenüber, und einer nicht reifen Person des Übelnehmers.

„Ein Wort macht alles ungeschehn. Ich warte darauf. O laßt mich’s nicht zu lang erharren!“

Johann Christoph Friedrich von Schiller

Auch wenn es einen Fehltritt größeren Ausmaßes nicht ungeschehen macht, kann man sich doch irgendwann einmal in die „niederen“ Gefilde des Übeltäters „herablassen“, und Gnade walten lassen. „Verzeihen ist die beste Rache“ meinen ja auch einige, die wahrscheinlich gerne gegenrechnen. Verzeihen tut nicht nur dem Reuigen, sondern auch dem Verzeihenden gut.

Dem anderen ständig ins Wort zu fallen, ihn nicht ausreden zu lassen, ist ebenfalls eine Demonstration fehlenden Respekts. Jeder hat das Recht, seine Meinung kundzutun, und das in gebührendem Umfang. Ständige Unterbrechungen sind meistens Zeichen mangelnder Achtung. Der Unterbrochene und nicht zu Wort kommende fühlt sich ausgegrenzt, nicht ernst genommen und letztendlich nicht geliebt. Der Unterbrechende demonstriert mit solch einem Verhalten seine geringe Wertschätzung.

Weitere „aktive“ Mittel abfällig handelnder Menschen bestehen darin, sich über den anderen lustig zu machen, eindeutige, nonverbale Signale wie beispielsweise „Abwinken“ einzusetzen, die Äußerungen des Partners nicht ernst zu nehmen oder seine Aussagen abzuwerten, sowie in einseitig negativer Kritik. Ein derartiger Umgang mit dem Partner – eventuell auch vor anderen Personen – ist ein Zeichen für die Gleichgültigkeit des Achtungslosen den Gefühlen einer anderen Person gegenüber, sowie von geringer Wertschätzung oder auch fehlender Empathie. Keine Spur von Liebe! Viele Menschen sind sich über diese subtile Art, dem anderen zu zeigen, in ihm keinen gleichwertigen Kommunikationspartner zu sehen, nicht einmal bewusst. Wenn Sie dem anderen Respekt zollen wollen, dann schenken Sie ihm Ihre Aufmerksamkeit und hören Sie ihm aktiv zu. Tauschen Sie Ihre Gedanken und Gefühle auf gleichwertiger und gleichberechtigter Ebene aus.

Auch Andeutungen, die den Sinn des Gesagten nur unvollständig offenlegen, sollen den anderen verunsichern, und sind als äußerst tückisches und unfaires Mittel der Gesprächsführung anzusehen. Dem Partner wird bewusst unverständlich mitgeteilt, was Sache ist! Er muss sich dann seinen Reim drauf machen. Hier handelt es sich in meinen Augen um einen miesen Versuch, vom anderen Energie abzuzapfen. Aussagen wie „du bist wie dein(e) Mutter/Vater…“, wohlwissend, dass der Partner genau das nicht sein möchte, sind suggestive Unterstellungen. Es handelt sich insofern um Respektlosigkeit, da dem anderen die Möglichkeit genommen wird, selbst Stellung zu einem Sachverhalt zu nehmen, oder auch dazu zu schweigen.
Energievampire haben diverse Methoden, dem anderen die Energie zu nehmen, und damit das eigene Energielevel zu erhöhen. Zu diesen Methoden gehören unter anderem der Versuch, den anderen zu kontrollieren, oder auch die Mitleidstour.

Manche „Respektlose“ decken den anderen mit Vorwürfen und Anschuldigungen ein, um selbst besser dazustehen. Hier handelt es sich um eine äußerst billige und respektlose Verhaltensweise, besonders dann, wenn sich der Beschuldigte tatsächlich permanent schuldig fühlt. Mit dem ist dann leicht Schlitten fahren für den eventuell narzisstisch veranlagten Ankläger. Hintergrund eines solchen unredlichen Verhaltens ist oftmals eine Sado-Maso-Beziehung, bei der einer austeilt und der andere einsteckt. Solche Konstellationen haben mit Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit in der Partnerschaft herzlich wenig zu tun.

Wenn Grenzen des gegenseitigen Anstands überschritten, und die Rechte des Partners unverhältnismäßig stark missachtet werden, liegen gröbere Formen der Respektlosigkeit vor, die sich in Beschimpfungen, Beleidigungen und manchmal auch Handgreiflichkeiten eines Partners äußern. Derartige Verhaltensweisen lassen oftmals auf mangelndes Selbstwertgefühl, Unterlegenheit oder Ausweglosigkeit des Angreifenden schließen. Sie sagen eher über den Sender und dessen Minderwertigkeitskomplexe als über den Empfänger dieser Armseligkeiten etwas aus. Anstatt zu seinen Minderwertigkeitsgefühlen zu stehen, und mit dem anderen darüber zu reden, zieht der Respektlose es vor, den anderen herabzusetzen, zu beschimpfen, zu beleidigen oder gar zu schlagen. Schäbig!

Neben diesen aktiven Formen der Respektlosigkeit finden sich auch passive, die sich beispielsweise in der oberflächlichen Wahrnehmung der Anwesenheit des anderen oder dessen Leistungen widerspiegeln. Auch Eltern zollen „Heldentaten“ ihrer Kinder manchmal zu wenig Respekt. „Papa, schau mal was ich kann…“ wird oftmals nicht entsprechend anerkannt oder wegen vermeintlicher Belanglosigkeit übersehen, weil man selbst ja so unglaublich wichtig ist. In solchen Situationen stehe ich oft fassungslos daneben, und denke mir, was ist diesen Menschen in ihrer Kindheit oder auch später widerfahren, dass sie so gleichgültig und wenig wertschätzend mit den Leistungen und Anerkennungsbedürfnissen ihrer Kinder umgehen.

Mögliche Gründe für den respektlosen Umgang mit anderen

Ein Grund könnte die Angst mancher Personen sein, ihre Unabhängigkeit dem anderen gegenüber durch die Öffnung ihres Herzens zu verlieren. Vor Intimität und der damit verbundenen Berührbarkeit ängstigen sich viele Menschen, weil sie vielleicht schon einige negative Erfahrungen mit ihrer Offenheit gemacht haben, und öfters enttäuscht worden sind. Es würde den Betroffenen dennoch guttun, ihrer Sehnsucht nach Liebe nachzugeben. Sich mit dem Mantel der Respektlosigkeit zu bedecken, ist jedenfalls ein wenig effizientes Mittel, um seine Unabhängigkeit zu wahren.

Manche Menschen benutzen Respektlosigkeit auch als Mittel zur „hierarchischen Überordnung“. Sie versuchen durch respektlose Verhaltensweisen dem Partner dessen Grundlage für ein gesundes Selbstwertgefühl zu entziehen, um so die Beziehung in die gewünschte, armselige Richtung lenken zu können. Verhaltensweisen, die darauf ausgerichtet sind, andere zu dominieren, kann ich absolut nichts abgewinnen.
Natürlich sollte man auch die Gründe der anderen Seite analysieren, warum sie das mit sich machen lässt. Wie auch immer, wenn Sie eine gleichwertige Beziehung herstellen wollen, sollten Sie die Ursachen für das momentane Ungleichgewicht erkennen, darüber reden, und versuchen diesen Missstand zu beheben.
 
Macht- und besitzgierige, zur Liebe unfähige Menschen sind in meinen Augen die Hauptschuldigen für die ungerechten Zustände in der Welt sowie die Hauptverursacher von Krisen und Kriegen, aus minderwertigen Beweggründen heraus.

Um zu prüfen, ob Sie noch den nötigen Respekt Ihrem Partner gegenüber haben, können Sie sich in die Zeit Ihres Kennenlernens versetzen, und sich fragen, ob Sie eine oder mehrere oben beschriebene Verhaltensweisen heute verstärkt an den Tag legen. Wenn ja, haben Sie ein paar Ansatzpunkte gefunden sich weiterzuentwickeln. Eine weitere Möglichkeit wäre, sich zu fragen, ob Sie mit „wichtigen“ Menschen wie beispielsweise Ihrem Chef ebenso wie mit Ihrem Partner umgehen, und wenn nein, warum nicht.

Nun zu einem weiteren Aspekt der Liebe reifer Menschen.

Erkenntnis

Erkenntnis über den anderen gewinnt man durch einfühlendes Verständnis, ohne den anderen zu bewerten, ohne ihn zu manipulieren. Dadurch wir eine authentische, reife Beziehung zwischen zwei Menschen möglich, ohne Interpretation und Projektion.

Liebe verliert ihre Authentizität, wenn sie den anderen lediglich zur Erweiterung des eigenen Ich benutzt, und ihn auf diese unterwürfige Rolle reduziert, ihn abhängig macht und ihm auf diese Weise seine Freiheit nimmt.

Erkenntnis meinttiefes Verstehen der inneren Welt des anderen, die Fähigkeit, hinter sein Verhalten, seine Masken und Rollen zu schauen. Erkenntnis bedeutet ein empathisches Erfassen von Bedürfnissen, Ängsten und Hoffnungen des anderen sowie ein echtes Interesse an seiner Wahrheit, und nicht an der eigenen Projektion auf ihn. Unreife Liebe projiziert eigene Wünsche, Ängste und Fantasien auf den anderen, reife Liebe dagegen erkennt ihn als eigenständige Person.

Manche Menschen interpretieren in den anderen auch etwas hinein, was er nicht ist, aus Angst, den anderen so zu sehen, wie er wirklich ist. Sie wollen vielleicht auch deswegen unwissend über den anderen bleiben, um sich vor einer möglichen Verantwortung ihm gegenüber zu schützen. Insofern bedarf es auch einer Portion Mut, den anderen zu sehen, wie er ist. Menschen sind nicht nur stark, sondern auch schwach, sie sind nicht immer nur gut, sondern haben auch ihre schlechten Seiten. Wenn man bei sich selbst oder beim anderen destruktive Tendenzen erkennt, ist das oftmals unangenehm, aber auch ein erster Schritt der Erkenntnis, um daran arbeiten zu können.

Sie sollten sich die Mühe machen, sich mit dem anderen Menschen auseinanderzusetzen, und versuchen zu verstehen, wie er tatsächlich tickt.

„Es gibt viele Ebenen der Erkenntnis. Die Erkenntnis, die ein Aspekt der Liebe ist, bleibt nicht an der Oberfläche, sondern dringt zum Kern vor. Sie ist nur möglich, wenn ich mein eigenes Interesse transzendiere und den anderen so sehe, wie er wirklich ist.“

„Ich muss den anderen und mich selbst objektiv kennen, um sehen zu können, wie er wirklich ist – oder besser gesagt um die Illusionen, das irrational entstellte Bild zu überwinden, das ich mir von ihm mache.“

Erich Fromm

An dieser Stelle möchte ich Ihnen am Beispiel des Verhältnisses zwischen Mann und Frau darlegen, wie wichtig das gegenseitige Verständnis, basierend auf der Erkenntnis des anderen ist.

Ein grundlegendes Problem zwischen den Geschlechtern versuche ich mit dem Begriff „Projektion“ zu beschreiben. Einige Männer wie Frauen können es sich oftmals nicht vorstellen, anders reagieren, denken und fühlen zu können, als man es selbst tut. Männer erwarten von Frauen, beispielsweise genauso „logisch“ zu denken und zu handeln wie sie selbst, und Frauen erhoffen sich von Männern, sich in ähnlicher Weise zu verhalten wie ihr eigenes Geschlecht. In ihren Verhaltensweisen, in der Art ihrer Kommunikation, in ihrem Umgang mit Stress und so weiter kommen beide Geschlechter jedoch aus teilweise anderen Welten. Wenn das Verständnis beider Seiten füreinander, warum sie anders ticken, zunimmt, wenn man ein wenig versteht, wie das andere Geschlecht „funktioniert“, und entsprechend agiert beziehungsweise reagiert, steht einer befriedigenden, liebevollen Beziehung eigentlich nicht mehr viel im Wege. Anstatt zu versuchen, den anderen sich gleich zu machen, sollten sich beide an der Tatsache erfreuen, unterschiedlich zu denken, zu fühlen und sich zu verhalten, sich letztendlich aber zu ergänzen. Reife Liebe erkennt im anderen das Einzigartige, und sieht das, was sonst vielleicht niemand sehen kann.

Selbstverständlich ist Mann nicht gleich Mann und Frau nicht gleich Frau. Obigen Ausführungen sind allgemeine evolutionsbiologische, evolutionspsychologische, soziologische, neurologische und psychologische Erkenntnisse zugrunde gelegt. Sie sollten hingegen konkrete Erkenntnisse über den Menschen gewinnen, für den Sie sich interessieren, und sich in ihn hineinversetzen können.

Um den anderen so zu nehmen, wie er wirklich ist, muss man ihn „erkennen“. Das dürfte insbesondere Menschen sehr schwerfallen, die sich selbst nicht gut kennen. In diesem Fall wäre es angebracht, sich auch selbst besser kennenzulernen.

Fazit

Diese 4 Aspekte der Liebe, Fürsorge, Verantwortungsgefühl, Achtung und Erkenntnis sind miteinander verbunden, und Kennzeichen der Liebe eines reifen Menschen. Im Gebot der Nächstenliebe spiegeln sich diese 4 Aspekte der Liebe wider. Die Liebe eines reifen Menschen bezieht sich nicht nur auf ein konkretes Objekt seiner Liebe, sondern auf seinen Nächsten, wer immer das auch gerade ist. Wenn Sie diese Fähigkeit entwickelt haben, können Sie gar nicht mehr anders, als auch Ihren Nächsten zu lieben. Reife Liebe bedeutet

„ich werde geliebt, weil ich liebe“.  Kindliche Liebe tickt eher umgekehrt nach dem Muster

„ich liebe, weil ich geliebt werde“. Infantile Liebe ist so eine „Gegenrechnungskiste“, die weit entwickelte Menschen abgelegt haben.

Reife Liebe ist selbstlos, verantwortungsvoll und großzügig, nicht besitzergreifend. Sie ist eine willentliche, bewusste Entscheidung, die entsprechendes Handeln nach sich zieht, und nicht nur ein Gefühl.

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Vielen Dank!

Herzlichen Dank auch für bereits eingegangene Spenden.

Ende März und Anfang April 2025 wurden meine beiden Bücher
„Die Friedensuntüchtigen“ und „Im Taumel des Niedergangs“ veröffentlicht.

Rezension zu diesem Buch: https://www.manova.news/artikel/abwarts

Rezension zu diesem Buch: https://wassersaege.com/blogbeitraege/buchrezension-die-friedensuntuechtigen-von-uwe-froschauer/

Ende September 2024 erschien das Buch „Gefährliche Nullen – Kriegstreiber und Elitenvertreter“.


Hier der Link zur Rezension des Buches:
https://www.manova.news/artikel/die-nieten-festnageln

Im Januar und Februar 2024 sind auch vier Sammelbände in Buchform von mir veröffentlicht worden mit den Themenkreisen

  • Ukrainekonflikt
  • Ampelkoalition
  • Corona
  • Neue Weltordnung

https://www.amazon.de/s?k=Uwe+Froschauer+Behauptungen+oder+Wahrheit&i=stripbooks

Ein anderer Bestell-Link als Amazon ist leider nicht möglich, da das Hochladen über andere Plattformen trotz wochenlangem Versuchen und unbeantworteten Anfragen mir nicht gelang.

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Wissen ist frei – auch wenn das manche eliteinstruierte Politiker und Journalisten anders sehen.

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G‘schichtn aus‘m Nachbargartn – Folge 33

Abwegiges – Schwurbeleien – Unsinn

Eine Satire von Werner Roth

Kennt noch jemand die Uralt-Folge der alten Enterprise mit Kirk, Spock und Pille, als die auf einem Planeten waren, der wie Chicago in den 30ern war? Der ganze Planet beherrscht von Mafia-Clans. Die Mentalität, die Handlungs- und Denkmuster aller Leute strikt ausgerichtet an der Vorstellungswelt des Mobs. Das ist jetzt auch unsere Realität.

Nehmen wir zuerst mal das grundlegende Geschäftsmodell der Cosa Nostra und ihren Brüdern, das mit dem „Schutzgeld“. Das ist eigentlich ganz leicht zu verstehen und ein mitschwingendes „Erpressen“ kann dann noch gesondert betrachtet werden.

Zum einen kriegen „wir“, d.h. Deutschland, Schutz vom großen Bruder, äähh…, unserem Beschützer USA. Wir geben dafür über die unterschiedlichsten Wege Geld an die USA. Das ist ja wohl unbestritten. Allerdings wird Gefahr und Schaden  üblicherweise von den „Schützern“ selbst verursacht. Ob das nun auch erpresserisch genannt werden kann, kommt auf die Perspektive an.

Aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, ist somit das alt-bewährte Tun und Handeln der „ehrenwerten Gesellschaft“ nahezu perfekt umgesetzt. Also das mit dem Vorschlag, den man nicht ablehnen kann. Sie verstehen? Capisci?

Komplizenschaft mit Völkermördern, in einer Emulsion mit empirisch bestens belegtem Marketing, ist die Garnierung auf der Torte, aus der heraus dann der Maschinengewehrballerer alle Unziemlichen in zuckende Fleischbällchen verwandelt. Doch diese Phantasie war schon in den 30er-Jahre-Gangsterfilmen so abgedreht, dass es keiner für wahr hielt.

Allerdings hatte die Mafia dieser Zeit, im Gegensatz zu den heute Mächtigen, zumindest einen Ehrenkodex.

Gegenwärtig wäre die erwartbare Reaktion vielleicht ein infantiles, falsches und überspannt gegiggeltes Kichern, das verwechselbar nah am Schaaaafsblöken ist. Das mag weniger daran liegen, dass das mafiöse Verhalten inzwischen Allgemeingut geworden ist, als daran, dass die Gehirnamputierten flächeneckend den Ton angeben.

„Wenn man die Regierung durch die Mafia ersetzen würde, hätten wir vermutlich halb so viel Korruption und doppelt so viel Spaß.“ Das sagte mal Klaus Kinski, ein weithin unterschätzter, kluger und unverstellter Kopf. Sicher, auch ein Wirrkopf. Aber mit weit mehr Verstand und Gespür, als alle die Schwachköpfe (siehe Habeck und seine Reaktion auf gelungene Satire!), die auf sämtlichen „Qualitätsmedien“ die Gehirne ihrer Opfer mit unendlichem Blödsinn zersetzen.

Der Wahnsinn hat sich breitflächig ausgebreitet und festgebissen. Wahnsinnige werden von Wahnsinnigen regiert bzw. Wahnsinnige machen die noch nicht so ganz Wahnsinnigen wahnsinnig, so dass das wahnsinnige System bis zum unweigerlichen Ende weitermacht. Einfach Wahnsinn.

“Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein.“ (Jiddu Krishnamurti)

Was wir gerade „genießen“ dürfen, ist in der Geschichte prinzipiell nichts Neues. Nur auf uns, die wir live dabei sind, wirkt das entsprechend ungewohnt und Besorgnis erregend. Das „Imperium der Lügen“ ist am Ende eines großen Zyklus. „Wenns voabai is, is hoid rum ums Eck.“

Solche Zeiten sind immer gesäumt von Dekadenz, Inkompetenz und Fehleinschätzungen auf allen Ebenen, von der Führung bis zum Habenichts, die letztlich zum Zusammenbruch eines jeden Imperiums führen. Dieser Prozess kann sich auch Jahrzehnte hinziehen.

Schneller ging‘s eventuell durch ein Finale furioso, wie aus den ganzen Katastrophen- und SyFy-Filmen bekannt. Brachial bewaffnete Drohnen überall, die KI-gesteuert, KI-gestützt finale Todesschüsse setzen? Und der Nachbar wird zum „Mad Max“.

Ob der Aggressor von außen, also den Aliens bzw. den Russen, oder von der eigenen Herrschaft kommt, dürfte für die Betroffenen irrelevant sein. Die US-Polizei- und Sicherheitsbehörden sollen jedenfalls schon von einem Drohnen-Kaufrausch durchdrungen sein.

Wenn dann mal Barmherzigkeit strafbewehrt verboten und Wahrheit als subversives Kapitalverbrechen Gesetz wird, ist die Dunkelheit nicht mehr metaphorisch – dann ist „mission accomplished“.

Alexander Jakowenko meint im Feindmedium rt, dass „die eigentliche Ressource der Außenpolitik die innere Verfassung des eigenen Landes ist“.

Die Meister der Perfidie waren und sind die Angelsachsen mit der britischen „stiff upper lip“ Upper-Class vorweg und das wollen sie auch bleiben. Sie schufen bspw. die psychologischen Profile von ISIS und all den anderen „Terrororganisationen“. Sie drehten die Figuren dann um, wenn es ins Spiel passte.

„Von Kopfabschneider zu moderatem Politiker in einem Wimpernschlag“ wie es Pepe Escobar mit elegantem Schwung formuliert. Bleibt noch hinzuzufügen, dass der bis neulich steckbrieflich gesuchte Terrorist jetzt schwuppdiwupp ein treuer Verbündeter im Kampf gegen den Terror wurde. Na, wenn das keine gelungene Resozialisierung ist? Läuft das unter dem weltbekannten englischen „Fair Play“? Oder doch als „Brothers in arms“?

Hach, England, die Pirateninsel! Das kriegen die einfach nicht raus, diese Verbrechermentalität. Seit bald fünf Jahrhunderten ist das Rauben, das Morden, das Ausplündern, die Brutalität, einfach diese Verbrecher-Denke felsenfest verwurzelt bei den Befehlshabern dieser Tötungsmaschine, lange „The Empire“ genannt.

Wobei der gute alte Paul Craig Roberts den Spot noch auf jemand anderen richtet, denn Israel kontrolliert „… die Vereinigten Staaten, indem es den Finanzsektor, die Unterhaltungsindustrie, das Bildungswesen, den Kongress und die US-Außenpolitik besetzt. Israel ist es gelungen, jede Kritik an Israel als Antisemitismus zu brandmarken, und es gelingt ihm, den Kongress und die Bundesstaaten dazu zu bringen, Gesetze zu verabschieden, die Antisemitismus unter Strafe stellen.“

Wer Koch und wer Kellner ist, bleibt dabei trotzdem uneindeutig, denn im Kreis der alles steuernden Deepies sind die Israelis definitiv nicht in der Mehrheit, noch sind sie dort dominant. Letzteres ist allerdings nicht wirklich verbrieft.

Jetzt heben alle mal die Hand, die noch nie die Hand wie beim Faschistengruss gehoben haben.

Die Umstellung auf grünen Strom und der explosiv steigende Strombedarf für die als KI bezeichneten Datenansaugstutzen beißen sich gegenseitig in den Schwanz. Sie sind definitiv nicht beide gleichzeitig zu erreichen. Entweder oder. Doch es gibt Hoffnung am untergehenden Horizont.

Die ganzen sog. Bullshitjobs der Bürohengste sind von der KI flächendeckend bedroht und werden dann dadurch auch „ausgemerzt“ werden. Ob dabei der Output noch irrsinniger wird, ist hier die Frage.

Mit „Bullshitjobs“ sind jene Tätigkeiten gemeint, die keinen echten Mehrwert schaffen, weder geistig-mental noch materiell, also die allermeisten Jobs in Verwaltung und Bürokratie. Die dergestalt Beschäftigen „sprechpuppen“ (Michael Sailer) ja auch bisher nur sinnfrei vor sich hin und vergewaltigen die Sprache mit offenkundig sadistischer Hingabe. Denken Sie an das Amtsschimmelchinesisch der Behörden.

Die wertschöpfenden Tätigkeiten, sprich die Handwerks- und Industriejobs und die da dranhängenden notwendigen Schreibtischjobs werden gerade vom „Green New Deal“ inkl. „Net-Zero CO2“ und den daraus abgeleiteten Vorschriften, Gesetzen und Verordnungen erbarmungslos platt gemacht.

Ein Internetzer witzelt über die KI: „Ihr fällt alles auf, aber nichts ein.“

Jens Berger lästert: „Das gesamte KI-Ökonomie-Modell ist also eine Totgeburt.“ Er schlussfolgert dann noch verschmitzt: „Gehen – was eher unwahrscheinlich ist – die Prognosen der KI-Branche auf, drohen Massenarbeitslosigkeit, Kaufkraftverlust und Krise. Gehen – was wahrscheinlicher ist – die Prognosen nicht auf, droht ein Platzen der Blase, die Erosion der privaten Altersvorsorge, Kaufkraftverlust und Krise.“

Wer sich also auf die KI verlässt, wird sich verlassen fühlen. Wenn Erinnerung auf KI trifft, wer obsiegt? Solange unsere Herrschaft den Output der KI so liebevoll kuratiert, wird sich immer nur das „Herrschaftswissen“, das Wissen, das unsere Herrschaft propagiert, durchsetzen. Logisch, oder? „Wia oiwei scho so gwen…“

Die wirksamste Herrschaft gibt sich als Freiheit aus und verdeckt die Sklavenketten unter Bling-Bling. Die Herrschenden haben das bestens verstanden, die Beherrschten kein bisschen.

Das richtige Maß kann Freiheit schaffen, nicht die Maßlosigkeit. Deswegen zum Hundertsten Mal: Die Dosis macht das Gift!

Ein früher sehr beliebter TV-Mensch, Hanns Joachim „Hajo“ Friedrichs haute doch zum Mauerfall in den Tagesthemen am 9. November 1989 die Worte raus: „Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten, sie nutzen sich leicht ab. Aber heute darf man einen riskieren.“

Da dieses Mauerfällchen ja im Gegensatz zu unserer Regierung kaum was bewirkt hat, sind Mega-, Hyper-, Super-lative für die Protagonisten in „UnsererDemokratie“ für deren weltveränderndes Schaffen und Tun nun geradezu zwingend. Also, haun Sie rein! Oder drauf. Oder… Na, Sie wissen schon…

Auf der anderen Seite schwächelt (nicht nur) der Nachwuchs zunehmend. Forscher und Pädagogen stellen kontinuierlich besser belegt fest, dass ein stetig größerer Teil der Leute so gerade noch die Aufmerksamkeitsspanne aufbringt, um noch zwei, drei Sätze am Stück lesen können. Selbstständig Schlussfolgerungen zu ziehen oder Antworten abzuleiten sind bereits weit außerhalb des Denkvermögens.

Bald kann die Zivilisation, die die Welt erobert hat, weder lesen, rechnen noch schreiben und nicht einmal mehr klar denken.

Da trifft es sich gut, wenn die Disharmonie zwischen Kopf und Herz, Wissen und Intuition, Vernunft und Realität weiter zunimmt. Dies könnte auf eine rückwärts laufende Evolution hinweisen.

Dieser evolutionäre Rückgang oder der Verlust einer Funktion, Eigenschaft oder Struktur in einem Organismus oder einer Art, wird dann mit dem Begriff Devolution beschrieben. Ein berühmt gewordenes Beispiel dafür ist der Bosetti-Blinddarm.

Deshalb empfiehlt sich, wie Lucky Luke in den Sonnenuntergang zu reiten und einzustimmen: „I’m a poor lonesome cowboy, and a long way from home“.

Bleiben Sie sauber und aufrecht! Venceremos! „Wir schaffen das!“ Upps, streiche Letzteres. Ist zu sehr kontaminiert.

Mehr von Werner Roth finden Sie hier: https://www.anderweltonline.com/satire/

Der Artikel wurde zuerst bei AnderweltOnline veröffentlicht. Hier der Link:

https://www.anderweltonline.com/satire/gschichtn-ausm-nachbargartn-folge-33/

Ende März und Anfang April 2025 wurden meine beiden Bücher
„Die Friedensuntüchtigen“ und „Im Taumel des Niedergangs“ veröffentlicht.

Rezension zu diesem Buch: https://www.manova.news/artikel/abwarts

Rezension zu diesem Buch: https://wassersaege.com/blogbeitraege/buchrezension-die-friedensuntuechtigen-von-uwe-froschauer/

Ende September 2024 erschien das Buch „Gefährliche Nullen – Kriegstreiber und Elitenvertreter“.


Hier der Link zur Rezension des Buches:
https://www.manova.news/artikel/die-nieten-festnageln

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Rentenfinanzierung über Beiträge oder Steuern?

Gastbeitrag von Albrecht Künstle

30. November 2025

– Das Gefeilsche in Berlin ist rational nicht mehr zu erklären

– Hier eine Analyse zum Steueraufkommen als Hilfestellung

– Wahrscheinlich vergebens, weil Rationalität abhandenkam

Was ist der Hintergrund des derzeitigen Gezerres bei der Finanzierung der Rentenversicherung? Sollen für die Alten überhaupt noch Renten gezahlt werden? Diese Frage scheint nicht nur einige der Jungen Union im Bundestag umzutreiben, sondern auch einen Großteil der selbsternannten Rentenpolitiker in den Parteien. Und falls gnädigerweise ja, wieviel? Und sollen Renten über Beiträge finanziert werden? Von wem? Oder mehr über Steuerzuschüsse aus dem Bundeshaushalt? Nun, aufgrund der „versicherungsfremden Leistungen“, die der Gesetzgeber der Rentenversicherung seit Jahrzehnten aufs Auge drückte, werden schon bisher über hundert Milliarden Euro an die Rentenversicherung überwiesen, damit diese die sozialen Wohltaten der Politik mit weniger Verwaltungsaufwand verteilt, als es die Finanzverwaltung könnte. Die Unternehmen und ihre Verbände fürchten höhere Beiträge wie der Teufel das Weihwasser, wohlwissend, dass auch der Umweg über die Steuerfinanzierung der Renten nicht kostenlos ist. Denn Steuereinnahmen fallen nicht vom Himmel, sie müssen eingetrieben werden. In diesem Artikel geht es darum, welche Bevölkerungsgruppen wie viel am Steuerkuchen mitbacken. Dieser war im letzten Jahr 2024 fast eine Billion Euro groß, genau 941,6 Milliarden Euro. Wieviel dieser Steuerlast tragen die Beschäftigten direkt und indirekt?

26,4 Prozent trugen alleine die Beschäftigten mit ihrer Lohnsteuer in Höhe von 248,7 Milliarden Euro bei. Darauf kamen noch 12,6 Milliarden Euro Solidaritätsabgabe (einen „Zuschlag“ erhält man und bekommt ihn nicht abgezogen), macht also 4,3 Prozent des Steuerkuchens. Hinzu kamen Einkommensteuern als Rentner, sagen wir 10 Prozent der veranlagten Steuern, in Höhe von 73,6 Milliarden Euro – also rund 0,8 Prozent des Steuerkuchens. Was nach Abzug der direkten Steuern verbleibt, wird zum größten Teil ausgegeben. Dafür sind Mehrwertsteuern fällig, die 298,9 Milliarden Euro ausmachten beziehungsweise 31,7 Prozent des Steueraufkommens. Natürlich sind darin auch die Mehrwertsteuern von Haushalten selbständiger Berufe und Unternehmern enthalten. Unterstellt man, dass diese acht Prozent dreimal mehr ausgeben als die Haushalte von Beschäftigten, dann zahlen die Beschäftigten 237 Milliarden Euro der Mehrwertsteuern, also 25,2 Prozent des Steuerkuchens.

Weitere Steuern und die vereinnahmte Steuerbilanz

Nun noch die weniger großen Posten weiterer Steuern: Wenn sich die Leute Wohneigentum zulegen, zahlen sie dafür Grunderwerbsteuer, die 12,5 Milliarden Euro ausmachten, entsprechend 1,3 Prozent der Steuereinnahmen. Hat man dann Wohneigentum, entfallen darauf 16 Milliarden Euro Grundsteuer (die zahlen auch die Mieter) oder 1,7 Prozent aller Steuereinnahmen. Die Energiesteuer, die letztendlich nur an den Verbrauchern hängen bleibt, betrugen 36,1 Milliarden Euro bzw. 3,8 Prozent des Gesamtaufkommens (auf das Aufdröseln weiterer Steuerarten wird an dieser Stelle verzichtet, es sei stattdessen auf diese Quelle verwiesen). Im Ergebnis tragen die Beschäftigten rund zwei Drittel des Steueraufkommens, während es bei den Beiträgen zur Rentenversicherung „nur“ die Hälfte ist. Umgekehrt entfallen auf die Selbstständigen und Unternehmer ein Drittel des Steueraufkommens. Dabei gilt es aber zu berücksichtigen, dass sie dieses Drittel zu schultern haben, obwohl sie nur acht Prozent der Erwerbstätigen stellen. Trotzdem ist die Begeisterung des Arbeitgeberlagers für eher eine Steuerfinanzierung der Renten, und die Blockade von Beitragserhöhungen erklärbar. Denn Steuern zahlen kommt sie immer noch billiger als die halben Rentenversicherungsbeiträge zu tragen.

Vielleicht mögen diese Aufschlüsselungen und Berechnungen ja dazu beitragen, dass die geneigten Leser sich eine fundiertere Meinung zum Rentenstreit bilden. Bei Politikern dürfte das eher ein hoffnungsloses Unterfangen sein.

Dieser Artikel ist ohne „KI“ ausschließlich mit Künstle-Intelligenz 😊 erstellt; zuerst hier https://ansage.org/rentenfinanzierung-ueber-beitraege-oder-steuern/ erschienen.


Ende März und Anfang April 2025 wurden meine beiden Bücher
„Die Friedensuntüchtigen“ und „Im Taumel des Niedergangs“ veröffentlicht.

Rezension zu diesem Buch: https://www.manova.news/artikel/abwarts

Rezension zu diesem Buch: https://wassersaege.com/blogbeitraege/buchrezension-die-friedensuntuechtigen-von-uwe-froschauer/

Ende September 2024 erschien das Buch „Gefährliche Nullen – Kriegstreiber und Elitenvertreter“.


Hier der Link zur Rezension des Buches:
https://www.manova.news/artikel/die-nieten-festnageln

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Persönliche Entwicklung (Teil 10) – Liebe I: Pseudoformen der Liebe

Von Uwe Froschauer

Liebe ist in fast allen spirituellen und philosophischen Traditionen eine zentrale Kraft des Lebens – mal als göttliches Prinzip, mal als ethische Haltung, mal als Weg zur Selbsterkenntnis. Trotz unterschiedlicher Ausdrucksformen bleibt ihr Kern universell: die Überwindung des Egoismus und die Hinwendung zum anderen in Güte, Mitgefühl und Einheit.

Liebe in verschiedenen Heilslehren, Philosophien und Religionen

Die Liebe steht im Zentrum vieler religiöser und philosophischer Traditionen, doch sie wird auf unterschiedliche Weise verstanden und gelebt.

Im Christentum gilt die Liebe als göttliches Prinzip und höchste Tugend. Sie zeigt sich in der selbstlosen Hingabe an Gott und den Mitmenschen. „Gott ist Liebe“ heißt es im ersten Johannesbrief — und diese göttliche Liebe (Agape) soll in den Gläubigen wirksam werden. Sie übersteigt persönliche Zuneigung und umfasst sogar die Feindesliebe, als Ausdruck universaler Güte. In der Bergpredigt sagt Jesus:

„Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Wange schlägt, dem biete die andere auch dar.“
Matthäus 5,39

Jesus bezieht sich mit dieser Aussage auf das jüdische Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, das Moses zugeschrieben wird. Jesus geht jedoch über diese Regel hinaus und betont in seiner Lehre den Verzicht auf Vergeltung und Gewalt. Statt auf angetanes Unrecht mit gleicher Münze zu reagieren, soll der Mensch Frieden stiften und Böses mit Gutem überwinden. Diesen Appell sollten vornehmlich die Parteien in Deutschland beherzigen, in deren Parteinamen das Wort „christlich“ verwendet wird. „Kriegstüchtigkeit“ erlangen ist das krasse Gegenteil der Lehre Jesu.

Das Judentum sieht Liebe vor allem als eine Verpflichtung zur Treue, Fürsorge und Gerechtigkeit. „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen“ sowie „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ sind Grundprinzipien jüdischer Ethik.

Das vielschichtige hebräische Wort für Liebe — „Ahavah“ – versteht sich als eine tätige, treue, verantwortliche Liebe, die sowohl Gefühl als auch moralisches Handeln einschließt. Betont wird eine Haltung, die sich im Tun zeigt — in sozialer Verantwortung und Mitmenschlichkeit.

Im Islam steht die Liebe zu Gott (maḥabba Allāh) im Mittelpunkt. Der Mensch soll Gott lieben, indem er seinen Willen erfüllt, ihm vertraut und seinem Weg folgt. Diese Gottesliebe ist die Quelle aller anderen Formen von Liebe. Sie ist nicht als gefühlsarm zu interpretieren, sondern wird als tiefe Herzensbindung verstanden. Die Liebe spielt eine zentrale, wenn auch oft spirituell verstandene Rolle. Liebe zu Gott zeigt sich im Glauben, im Gehorsam und im Mitgefühl gegenüber anderen. Liebe zwischen Menschen ist gut und wünschenswert, wenn sie auf Respekt, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit beruht. Sie darf aber nicht egoistisch, triebhaft oder vergötzend werden.

Zwei zentrale Herzensqualitäten im Buddhismus werden „Metta“ und „Karuna“ genannt, die eng miteinander verbunden und Teil des Weges zur Erleuchtung sind.

Metta bedeutet Freundlichkeit, liebende Güte oder auch wohlwollende Liebe.

Damit wird die bedingungslose, uneigennützige, glückwünschende Haltung allen Wesen gegenüber zum Ausdruck gebracht — ohne Anhaftung, Besitzdenken, Verlangen oder Bevorzugung. Sie richtet sich auf alle Lebewesen gleichermaßen: Freunde, Fremde und — wie auch bei Jesus — auf Feinde. Metta will, dass andere glücklich sind.

Karuna bedeutet Mitgefühl, und möchte, dass andere nicht leiden. Das Herz soll sich nicht abwenden, wenn es Leid sieht, sondern den Wunsch entwickeln, das Leiden zu lindern.

Im Hinduismus ist Bhakti ein zentraler Begriff und bedeutet „Hingabe“, „Ergebenheit“ oder „liebende Verehrung“. Bhakti beschreibt eine Form spiritueller Liebe, in der der Mensch sich einer göttlichen Gestalt voller Herz, Gefühl und Vertrauen zuwendet. Bhakti ist nicht nur Emotion, sondern auch ein spiritueller Weg. Ziel ist es, durch liebevolle Beziehung zu Gott das Ego zu überwinden und Einheit mit dem Göttlichen zu erfahren. Die Liebe ist nach diesem Verständnis persönlich und gegenseitig. Der Mensch liebt Gott – und Gott liebt den Menschen. Sie ist frei von Berechnung oder Angst und entspringt reiner Sehnsucht und Vertrauen.

Im Daoismus wird Liebe nicht ausdrücklich moralisch gefasst, sondern als natürliche, spontane Ausdrucksform des Lebensflusses (Dao). Wahre Liebe ist sanft, nicht besitzergreifend, und folgt dem Prinzip des Nicht-Erzwingens (Wu Wei).

Im Konfuzianismus zeigt sich Liebe in Ren, der Menschlichkeit oder Güte. Im Kern bedeutet Ren eine herzliche, respektvolle und mitfühlende Haltung gegenüber anderen Menschen. Ren ist die Tugend, die alle anderen Tugenden trägt — der innere moralische Kern des Menschen. Ein Mensch mit Ren handelt nicht egoistisch, sondern mit Rücksicht, Empathie und moralischem Bewusstsein in Familie, Gesellschaft und Staat. Ach, hätten doch unsere Politiker mehr Ren.

In der griechischen Philosophie wird Liebe vielgestaltig betrachtet: Platon sieht in ihr ein Streben nach dem Schönen und Ewigen — ein Aufstieg von sinnlicher Begierde zu geistiger Erkenntnis des Göttlichen. Aristoteles betont die freundschaftliche Liebe (Philia) als notwendige Grundlage eines erfüllten und tugendhaften Lebens.

Der Humanismus schließlich betrachtet Liebe als Ausdruck menschlicher Würde, Freiheit und Verbundenheit. Sie ist die Kraft, die Menschen befähigt, über sich hinauszuwachsen, Verantwortung zu übernehmen und eine gerechtere, empathischere Welt zu gestalten.

Pseudoformen der Liebe

Nicht überall, wo Liebe draufsteht, ist Liebe drin. Viele Menschen tun unglaublich viel dafür, geliebt zu werden, aber sehr wenig für die Fähigkeit, selbst zu lieben. Viele machen sich „lieb Kind“, sie machen sich liebenswert, bemühen sich aber kaum darum, andere zu lieben. Diese passive Einstellung hat relativ wenig mit aktivem Lieben zu tun.
 
„Liebe ist eine Aktivität und kein passiver Affekt. Sie ist etwas, das man in sich entwickelt, nicht etwas, dem man verfällt.“ (Erich Fromm)

Quelle: Fromm, E.: Die Kunst des Liebens, 43. Auflage, Ullstein Verlag; Frankfurt a.M./Berlin 1990

In den vier Artikeln über das Thema Liebe werden zum Teil Originalzitate von Erich Fromm aus seinem mehr als lesenswerten Buch „Die Kunst des Liebens“ verwendet, die durch Anführungszeichen und Kursivschrift gekennzeichnet sind. Ein wesentlicher Teil dieser Kapitel orientiert sich an dieser epochalen Lektüre, da nach Meinung des Autors nur wenig zu den Ausführungen Fromms hinzuzufügen ist. Kein anderes Werk hat meines Erachtens das Thema Liebe besser beziehungsweise tiefer erfasst, auch wenn man nicht alle Ansichten Fromms eins zu eins teilen muss.

Viele angebliche Liebesverhältnisse verkommen immer mehr zu reinen Marketingbeziehungen. Schöner Körper gegen finanzielle (und/oder emotionale) Sicherheit, und dergleichen! Das mag vielleicht eine wunderbare Austauschbeziehung sein, die jedoch wenig mit Liebe zu tun hat.

Es ist in unserer Zeit nicht nur so, dass Männer mit dicken Geldbeuteln sich hübsche „Spielgefährtinnen“ angeln. Nein, auch vermögende Frauen halten sich vermehrt junge, gutaussehende Liebhaber, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Dagegen ist auch absolut nichts einzuwenden, und hat es auch früher vereinzelt schon gegeben. Nur, mit Liebe hat das wohl kaum etwas zu tun. Das ist eher so eine Angebots- und Nachfrageangelegenheit, die zumindest mit einer „romantischen Liebe“ wenig gemein hat. Damit das jeweilige Angebot, zum Beispiel das weibliche, auch stimmt, wird bereits mit 20 Jahren der Busen vergrößert, werden Lippen aufgespritzt, und derlei mehr. Als die Musikerin Cher einmal gefragt wurde, wie alt sie sei, soll sie geantwortet haben: „Welcher Teil von mir?“

Einige Männer hängen sich noch mehr in ihre Arbeit rein, um attraktiver für die Damen- beziehungsweise Lebenspartnerwelt zu werden, weil sie anscheinend der Ansicht sind, nur durch Geld das „große Glück“ in Form eines schönen Lebenspartners zu finden. Andere laufen sechs Mal pro Woche in die Muckibude, um sich eine attraktive Hülle zu verschaffen, und glauben, so besser auf der Lebenspartnerbörse landen zu können. Steckt vielleicht mangelndes Selbstwertgefühl hinter solchen Denk- und Verhaltensweisen? Innere Schönheit scheint erst einmal nicht so wichtig beim Partner zu sein, zumal man sie nicht herzeigen kann.

Einige Menschen beziehen Liebe lediglich auf die Zuneigung zweier Personen, insbesondere auf die Liebe zwischen Mann und Frau, und wundern sich über das häufige Versagen ihrer Beziehungen. Wenn Sie Ihre Liebe auf ein Objekt beziehungsweise Subjekt reduzieren, wird es wahrscheinlich auch nicht gelingen, eine liebevolle Partnerschaft zu entwickeln, da wahres Lieben eine generelle, universelle Fähigkeit eines Menschen darstellt. Nur auf eine oder wenige Personen bezogen, ist diese Art der Liebe nichts anderes als „erweiterter Egoismus“ und führt möglicherweise zu einer „Einsamkeit zu zweit“.

„Wenn ich einen Menschen wahrhaft liebe, so liebe ich alle Menschen, so liebe ich die Welt, so liebe ich das Leben. Wenn ich zu einem anderen sagen kann: ‚Ich liebe dich‘, muss ich auch sagen können: ‚Ich liebe in dir auch alle anderen, ich liebe durch dich die ganze Welt, ich liebe in dir auch mich selbst.‘“

„Liebe ist nicht in erster Linie eine Bindung an eine bestimmte Person. Sie ist eine Haltung, eine Charakter-Orientierung, welche die Bezogenheit eines Menschen zur Welt als Ganzem und nicht nur zu einem einzigen ‚Objekt‘ der Liebe bestimmt.“

Im Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist der wahre Charakter der Liebe als eine generelle Haltung beschrieben, die weit über eine Zweier-Beziehung hinausgeht.

Liebe ist auch kein „Objekt“, das einem zur richtigen Zeit zugeflogen kommt, wenn man nur den richtigen Partner findet. Insbesondere Frauen sehen sich gerne Liebesfilme an oder ziehen sich Liebeslieder und -romane rein und meinen dann, wahre Liebe in diesem Herz-Schmerz-Spektakel zu erkennen.

Diese „sentimentale Liebe“ der zerfließenden „Konsumentin“ zeugt jedoch lediglich von der Sehnsucht nach Liebe und ist ein oftmals spärlicher Ersatz für die eigene Unfähigkeit zu lieben.

„Ich vergöttere diese Frau“, „Ich bete diesen Mann an“… Mann oh Mann, Frau oh Frau, hier handelt es sich vermutlich um einen Fall mangelnden Selbstwertgefühls und/oder mangelnder Selbstliebe. Auch so eine Pseudoliebe! Überlegen Sie sich doch einmal, was da abgeht! Wenn ein Mensch eine andere Person abgöttisch liebt, dann doch nur, weil er sich selbst nicht genug liebt. Ein so strukturierter und fühlender Mensch meint, ein wahrhaft liebender Mensch zu sein, hat meines Erachtens jedoch ein Identitätsproblem. Er kompensiert seine Unfähigkeit, sich selbst zu lieben, mit seiner Liebe zu dieser idealen Person, was natürlich nicht lange gutgehen kann, weil nun mal keine Person perfekt ist. Wenn dann die Erwartungen des Fehlgeleiteten nicht erfüllt werden, sucht der Enttäuschte sich eben eine neue Projektionsfläche für seine eigentliche Unfähigkeit zu lieben, und meint, hier wieder die große Liebe zu erleben. Ja, und in dieser anderen Person verliert er sich dann erneut, weil er bei sich selbst nichts findet. Schwierig, schwierig! Hier handelt es sich eher um eine Form von Schwäche und weniger um eine Stärke, wie der abgöttisch Liebende vielleicht vermuten mag.

Und was ist das für eine Sache mit dem Verliebtsein? Viele Menschen verwechseln diesen Zustand mit Liebe.

*„Ein unbändig starkes Gefühl, die gegenseitige Fremdheit weicht einer Einheit, ja, das ist wahre Liebe, zusammen heben wir die Welt aus den Angeln! Wir haben uns endlich nach so langer Suche gefunden und werden uns nie, nie wieder trennen! Letztendlich haben wir den von uns abgespaltenen Teil, unsere andere Hälfte doch noch entdeckt, wir sind endlich wieder eins!“ *

Wenn dann die Hüllen der Partner fallen (und ich meine damit nicht Kleidungsstücke!), der Lack der Verliebtheit abgeblättert ist und die Hormone nicht mehr verrücktspielen, die Phase der grenzenlosen Hingezogenheit, in der wir Bäume ausgerissen haben und uns unserer Liebe bis in alle Ewigkeit sicher waren, sich dem Ende nähert, die Schwächen beider Partner sichtbar werden — dann ist die Fähigkeit zu lieben gefragt. Sollte diese Fähigkeit bei beiden Partnern nicht vorhanden sein, versucht vermutlich jeder „das Beste“ daraus zu machen. Frauen beginnen häufig, ihren Partner ändern zu wollen, und Männer verfallen oftmals wieder in ihre alten Strukturen. Für die Liebe müssen nun beide Partner aktiv etwas tun und nicht passiv abwarten, bis sie kommt. Ein nicht ganz einfaches, aber auch nicht unmögliches Unterfangen!

Trugschlüsse

Männer wie Frauen unterliegen oftmals Irrtümern in Sachen Liebe und Partnerschaft. Die folgenden Ausführungen, die sich ausschließlich auf die Beziehung zwischen zwei Partnern beziehen, versuchen zu verdeutlichen, dass es sich bei bestimmten Denk-, Fühl- und Verhaltensweisen — nach Meinung des Autors — um Trugschlüsse handelt.

„Wenn ich es schaffe, dass mein Partner seine „störende(n)“ Eigenart(en) ablegt, haben wir eine perfekte Beziehung.“

In dieser „Sportart“ üben sich nach meiner Erfahrung insbesondere Frauen recht gerne, aber auch einige Männer neigen dazu. Sie vergessen manchmal schnell, in wen sie sich damals verliebt haben, und legen sich ein Bild zurecht, dem ihr Partner möglichst nahekommen soll. Und schon beginnen sie, am anderen zu feilen und versuchen, ihn zu verändern. In meinen Augen spiegelt das in den meisten Fällen eine geringe Wertschätzung und eine mäßige Achtung des Partners wider. Die Reaktion des Partners auf diese Erziehungsversuche lässt oftmals nicht lange auf sich warten. Er trotzt, hört vielleicht gar nicht mehr zu, explodiert auch hie und da, weigert sich, den Forderungen seines doch nur „gutmeinenden“ Partners nachzugeben, und ignoriert die vielleicht auch liebevollen Versuche, ihn zu erziehen — und das mit Recht!

Nehmen Sie Ihren Partner so, wie er ist! Es ist nicht Ihre Lebensaufgabe, ihn zu ändern, das steht Ihnen in meinen Augen auch nicht zu.

Es gibt doch mehr liebenswerte Eigenschaften an Ihrem Partner als Makel, oder? Na, sehen Sie. Und mit seinen „weniger guten Seiten“ können Sie sich doch arrangieren, solange sie sich als gleichwertige Partner respektieren, oder?

Sie können das auch gerne anders sehen.

Ihr Partner ist in Ordnung, so wie er ist. Das sind seine „Eigen-Arten“. Er kennt sich in seiner Welt gut aus und fühlt sich darin wohl — und Sie sich in Ihrer. Und das ist gut so und sollte auch so bleiben, oder nicht?

In einem späteren Abschnitt wird noch auf die „Achtung“ der Freiheit des anderen als Bestandteil einer „reifen Liebe“ eingegangen.

„Friede, Freude, Eierkuchen“

Kein Streit, und die Liebe hält ewig! Mitnichten! Die Dauerharmoniker, die mit aller „Gewalt“ versuchen, einen Streit zu vermeiden, zahlen einen hohen Preis. Notwendige Konflikte werden nicht ausgetragen, oder ein Partner hat schon resigniert, macht schönes Wetter zum miesen Spiel, sagt nur noch „Ja, ja“, und so weiter. Das soll eine liebevolle Partnerschaft sein? Erstens mal total langweilig, wenn Meinungsverschiedenheiten nicht ausdiskutiert werden, und außerdem absolut abträglich für eine Beziehung. Eine gesunde, konstruktive Streitkultur gehört zu einer guten Partnerschaft wie ein reinigendes Gewitter zu einem ausgeglichenen Wetter.

Anders sieht die Lage aus, wenn ständig gestritten wird, und das wegen jeder Kleinigkeit. Ständige Harmonie ist nicht echt und ständiger Streit zerstört. Ein gesundes und liebevolles Verhältnis zwischen den Partnern herrscht, wenn ein Disput wegen ernstzunehmenden Störungen und nicht wegen Nichtigkeiten vom Zaun gebrochen wird. Werden Kompromisse angestrebt, wird die Meinung des anderen als gleichwertig akzeptiert, dann trägt ein konstruktiver Konflikt zur persönlichen Entwicklung beider Partner und zu einer tieferen Beziehung bei.

Echte Größe zeigt sich auch im Verzeihen — was den meisten Menschen sehr schwerfällt. Verzeihen tut beiden gut, dem Verzeihenden und dem, dem verziehen wurde.

Fehler passieren. Wenn jemandem durch einen anderen Ungemach entstanden ist, das nicht aus Vorsatz und Heimtücke resultiert, sollten diese Fehler anderen Menschen verziehen werden.

Weit entwickelte Menschen gehen einer notwendigen Auseinandersetzung nicht aus dem Weg, sondern versuchen schnellstmöglich die Störung in der Beziehung zu bereden und nach Möglichkeit zu beheben.

„Wenn ich meinen Traumpartner gefunden habe, dann wird alles gut.“

Nicht aufwachen, weiter träumen! „Es“ wird sowieso nicht gut. „Sie“ müssen dafür sorgen, indem Sie die Fähigkeit, selbst zu lieben, entwickeln. Und den Traumpartner gibt es — wie der Name schon sagt — nur in Ihren Träumen, ab und zu in der Werbung und auf manchen Partnerportalen. „Ich warte auf den Ritter in der goldenen Rüstung auf dem weißen Pferd, der mich auf Händen trägt und mir das Glück auf Erden bereitet.“ Glauben Sie nicht, der hat auch noch was anderes zu tun, zum Beispiel Drachen zu töten?

Liebe ist eben kein Objekt, das Ihnen zugeflogen kommt oder auf einem weißen Pferd daherreitet.

Es ist natürlich wunderbar zu träumen, und das sollen Sie ja auch. Wenn Sie aufgewacht sind, können Sie sich wieder der Realität zuwenden, die alles andere als grau ist, aber vielleicht nicht ganz so bunt wie Ihre fantastischen Träume. Ihren Traumpartner werden Sie in der Wirklichkeit jedenfalls nicht finden, aber einen Menschen, der zu Ihnen passt. Alle Menschen sind mit der Rolle des Traumpartners hoffnungsvoll überfordert, da sie Schwächen, eigene Bedürfnisse und eigene Lebensvorstellungen haben.

Hochentwickelte Menschen suchen ihre Partner nicht, sondern finden sie. Sie können auch sehr gut alleine leben, da sie sich selbst lieben und sich selbst genug sind. Wenn sie eine Beziehung eingehen, geben sie viel von ihrer Liebe ab. Weniger entwickelte Menschen suchen Partner und versuchen, ihrer Einsamkeit zu entfliehen. Sie flüchten sich in eine Beziehung aus der Unfähigkeit heraus, sich selbst zu lieben, und erwarten vom neuen Partner, er möge die eigenen Defizite kompensieren. Das wird ihr Partner aber nicht, da er ein ebenfalls Hilfe- und Liebesuchender ist. Hochentwickelte und weniger Entwickelte stoßen immer auf ihresgleichen. Das Gesetz der Anziehung. Allein sein zu können, ist ein positiver befriedigender Zustand, Einsamkeit ein negativer und unbefriedigender — bei Menschen, die noch nicht so weit sind.

Wenn es Ihnen nicht gut geht, dann hat es in erster Linie mit Ihnen selbst zu tun. Lieben Sie sich vielleicht nicht genug, haben Sie vielleicht zu wenig Selbstachtung? Wenn Sie sich selbst mehr Wertschätzung widerfahren lassen, brauchen Sie auch keinen Traumpartner mehr, den es auch gar nicht gibt. Gute Partner lieben und schätzen sich selbst, und geben dem anderen etwas davon ab. Zufriedene und weit entwickelte Partner kämen auch ganz gut alleine durch das Leben, sind aber froh, dass sie sich haben.

„Ein guter Partner liest mir jeden Wunsch von den Lippen ab und ist immer für mich da.“

Nein, liest er nicht, und er ist außerdem auch noch für sich selbst da! Ihr Partner befindet sich nämlich genauso wie Sie sehr häufig in seiner eigenen Vorstellungs- und Gefühlswelt und lauert nicht sekündlich auf Ihre verbalen oder nonverbalen Signale, um all Ihre Bedürfnisse befriedigen zu können. Sie dürfen sich glücklich schätzen, wenn Ihr Partner im Großen und Ganzen fühlt und weiß, was Sie glücklich macht, und Ihre ausgesprochenen und auch unausgesprochenen Wünsche oftmals erfüllt. Selbstverständlich gehört zur Liebe reifer Menschen auch, den anderen so weit wie möglich zu (er)kennen, soll aber nicht heißen, dass er deswegen keine eigenen Bedürfnisse mehr hat.

Ihr Partner muss auch nicht ständig um Sie „rumschwänzeln“, um Ihnen ja alles recht zu machen. Und selbst wenn er Ihnen so ziemlich alles recht machen würde, wäre das sicherlich noch nicht genug! Die Band U2 lässt grüßen:

„I gave you everything you ever wanted, it wasn’t what you wanted!”
(„Ich habe dir alles gegeben, was du je wolltest, aber es war nicht das, was du wolltest!“)

Soll Ihr Partner sein „Ich“ wegen Ihnen komplett aufgeben? Wollen Sie so ein armseliges Menschlein ohne ausreichende Selbstliebe, nur geboren, um Sie glücklich zu machen?

Er kann Ihnen doch nur von seinem Ich etwas abgeben, wenn er eines hat, wenn er es aufbauen kann und er sich auch selbst liebt. Außerdem denke ich, dass man eines Menschen, der einem alle Wünsche erfüllt, schnell überdrüssig wird. Aber ich kann Sie beruhigen, solche Partner gibt es nach meiner Erfahrung nicht, zumindest nicht mehr nach der Verliebtheitsphase und auch nicht bei Amazon.

„Ich opfere mich auf für meinen Partner, dann wird alles gut.“

Sie, genauso wie Ihr Partner, haben das Recht auf Ihr eigenes Leben, auf Ihre eigenen Wertvorstellungen und müssen nicht ständig für andere da sein, sondern auch und vor allem für sich. Soll heißen, es ist genauso fruchtlos, sich für den anderen „aufzuopfern“, wie umgekehrt. Sie sind kein Opfer, genauso wenig wie der andere, sondern gleichwertiger Partner!

„Erst kommen die Bedürfnisse meines Partners, und dann meine.“

Das ist doch eine äußerst fragwürdige Einstellung. Was glauben Sie, wie lange das gutgeht? Ein Scherbenhaufen von Enttäuschungen, unbefriedigten Bedürfnissen, unerfüllten Wünschen, eine innere Leere würde irgendwann vor Ihnen liegen. Damit tun Sie weder sich noch Ihrem Partner einen Gefallen. Wer viel von sich aufgibt, kann auch seinem Partner nicht mehr viel von sich geben.

„Wir haben eine tolle Beziehung, weil wir alles zusammen machen – ein Herz und eine Seele.“

Ja, fragt sich nur, wie lange noch! Man kann einen Menschen mit seiner Liebe und mit gegenseitigem „Aufeinandersitzen“ auch erdrücken. Ja, am besten noch im gleichen Büro arbeiten und immer gemeinsam Kaffee trinken gehen, damit man auch schön alles zusammen macht. Goodbye Beziehung! Affenliebe, kann ich da nur sagen! Wo bleibt da die Achtung vor der Freiheit des anderen? Beziehungs- und liebestötende Klammerei kann und wird nicht gutgehen.

„When love kills love“, wie die Rockgruppe Scorpions dieses Drama besingt. Jeder Mensch braucht seinen Freiraum, eine Zone, die keiner betreten darf. „Ja, aber die Zeit, in der wir uns kennengelernt haben, war doch soooo schön. Alles, alles haben wir zusammengemacht und wir waren soooo glücklich. Warum ist das heute nicht mehr so?“ Weil jede Beziehung Phasen durchmacht und die Phase der Schwärmerei auch irgendwann ihr Ende findet! Jedem Partner muss es möglich sein, seinen eigenen Interessen nachzugehen, die sich nie hundertprozentig mit denen des anderen decken. Gestatten Sie ihm diesen Freiraum nicht, brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn er sich seine Freiräume schafft und sich innerlich zurückzieht, denn äußerlich lassen Sie es ja nicht zu!

Zu viel vermeintliche „Liebe“ und Gemeinsamkeit kann und wird die „gewähnte“ Liebe irgendwann töten.

Es gibt sicherlich keine zwei Menschen auf dieser Welt, die exakt die gleichen Bedürfnisse haben. Der eine steht auf Sekt, die andere auf Selters, der eine auf argentinisches Steak, die andere auf Fitnesssalat, der eine möchte lieber schweigen, die andere lieber reden, die eine powert sich gerne aus, der andere liebt seine Couch, die eine geht gerne ins Kino, der andere gerne in die Kneipe. Ist doch wunderbar, solange es auch gemeinsame Interessen gibt! Wäre es nicht sterbenslangweilig und nervig, wenn beide immer die gleichen Wünsche hätten und alles zusammen unternehmen würden? Seien Sie froh, dass Sie beide unterschiedliche Steckenpferde, Vorlieben und Geschmäcker haben, und geben Sie Ihrem Partner genügend Freiraum dafür. Ihre Beziehung wird es Ihnen danken!

Dann haben Sie doch auch mehr Zeit für sich, und die gemeinsamen Momente haben eine ganz andere Intensität, wenn Sie nicht ständig zusammenhängen, oder? Ist doch inflationär, diese irreale und ungesunde Verbundenheit, und hat mit reifer Liebe absolut nichts zu tun!

„Wenn ich geliebt werde — und dafür tue ich alles —, ist und wird alles gut.“

Gehören Sie auch zu dem Typ Mensch, der so ziemlich alles macht, um geliebt zu werden? Sollte man nicht eher lernen, den anderen zu lieben? Wie eingangs dieses Artikels schon kurz angeschnitten, beschreibt der Sozialpsychologe Erich Fromm in seinem Buch „Die Kunst des Liebens“ in beeindruckender Weise, dass viele Menschen das Problem der Liebe darin sehen, geliebt zu werden, und nicht in der eigenen Fähigkeit zu lieben. Sie versuchen alles, um liebenswert zu erscheinen. Damit verlagern sie das Problem der Liebe auf ihre Partner, die sie ja lieben sollen. Der Partner soll’s dann richten. Nur, der ist wahrscheinlich genauso drauf und versucht auch so einiges, um geliebt zu werden. Wer liebt dann eigentlich? Beide sind mit diesem Anspruch überfordert.

Wesentlich förderlicher und natürlich auch ungleich schwerer wäre es, zu lernen, den anderen zu lieben. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist die Fähigkeit zu geben, und damit ist nicht Aufrechnen gemeint — „Gibst du mir das, gebe ich dir das“ —, sondern auch mal selbstloses Geben, ohne die Gabe als Opfer zu empfinden.

„Liebe ist der Wunsch, etwas zu geben und nicht zu erhalten“, hat Bertolt Brecht einmal gesagt. Ein schönes Vorbild hierfür ist die Mutter-Kind-Liebe, die zumindest zu einem großen Teil bedingungslos ist.

Bei Vätern ist Liebe und Anerkennung oftmals an Bedingungen geknüpft, da sie häufig Erwartungen an ihre Sprösslinge hegen. Wirklich lieben kann auch nur der Mensch, der sich selbst liebt. Nur dann kann er auch viel von seiner Liebe abgeben.

Arbeiten Sie lieber an sich und an Ihrer Partnerschaft. Erwarten Sie nicht nur vom anderen die Behebung Ihrer Defizite an Liebe, Anerkennung und Aufmerksamkeit. Umgekehrt gilt das selbstverständlich auch für Ihren Partner. Sie sind nicht geboren, um all seine Erwartungen zu erfüllen. Sie sind nicht ausschließlich Erfüllungsgehilfe für sein glückliches Leben. Sie sollten beide Ihre Schwächen akzeptieren und sich gegenseitig helfen, aber auch an sich denken. Dann ist Liebe möglich.

„Banale Alltagsprobleme können unserer Beziehung nichts anhaben — dafür ist unsere Liebe zu stark!“

Von wegen! Ständige Nörgelei, der Streit ums liebe Geld, der Job, unterschiedliche Auffassungen über Ordnung und Engagement bei der Haushaltsführung, die Erziehung der Kinder, unterschiedliche Freizeitgestaltung, unterschiedliche Vorstellungen über Sex in (und außerhalb) der Beziehung und dergleichen — der ganz normale Alltagswahnsinn eben — können eine anfangs gute Beziehung und vielleicht auch Liebe schnell zum Kippen oder sogar zum Scheitern bringen, wenn die Fähigkeit, wahrhaft zu lieben, nicht entwickelt wurde.

Fazit

Die Beherrschung der „Kunst der Liebe“ zeugt von einer hohen Entwicklungsstufe eines Menschen und setzt auch genau diese voraus.

Lieben zu können, erfordert nach Erich Fromm die Fähigkeit, wirklich zu geben, sowie Selbstdisziplin, da auch „Lieben“ wie jede andere Kunst nur erlernt werden kann, wenn man zielorientiert und strukturiert einiges dafür tut.

Weiterhin sind Mut, Demut und der feste Glaube an das Gelingen des Vorhabens zur Entwicklung dieser aktiven Fähigkeit des Liebens vonnöten.

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Herzlichen Dank auch für bereits eingegangene Spenden.

Ende März und Anfang April 2025 wurden meine beiden Bücher
„Die Friedensuntüchtigen“ und „Im Taumel des Niedergangs“ veröffentlicht.

Rezension zu diesem Buch: https://www.manova.news/artikel/abwarts

Rezension zu diesem Buch: https://wassersaege.com/blogbeitraege/buchrezension-die-friedensuntuechtigen-von-uwe-froschauer/

Ende September 2024 erschien das Buch „Gefährliche Nullen – Kriegstreiber und Elitenvertreter“.


Hier der Link zur Rezension des Buches:
https://www.manova.news/artikel/die-nieten-festnageln

Im Januar und Februar 2024 sind auch vier Sammelbände in Buchform von mir veröffentlicht worden mit den Themenkreisen

  • Ukrainekonflikt
  • Ampelkoalition
  • Corona
  • Neue Weltordnung

https://www.amazon.de/s?k=Uwe+Froschauer+Behauptungen+oder+Wahrheit&i=stripbooks

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